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Migrantinnen auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Geschrieben von Match Talent | 26.04.2024 13:01:56

Am 1. Februar 2024 fand eine Veranstaltung unter dem Titel "Migrantinnen im deutschen Arbeitsmarkt" in Berlin statt, die gemeinsam von der Internationalen Organisation für Migration und der Initiative Match Talent von Linogoda im Rahmen der ,,Migration and Language Experts Group” organisiert wurde. Das Ziel der Veranstaltung war es, ein besseres Verständnis für die Chancen und Herausforderungen von Migrantinnen beim Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu entwickeln.

© IOM
Auf dem Foto: Vertreter der Botschaften von Pakistan und Bulgarien und der teilnehmenden Organisationen: IOM, Lingoda/Match Talent Initiative, Redi School of Digital Integration, Kiron Open Higher Education, Handbook Germany, Ayekoo, IPSO, LUNA e.V., Women AI Academy

Vertreter verschiedener Migranten- und Bildungsorganisationen sowie der Botschaften Bulgariens und Pakistans kamen zu Wort und berichteten von ihren Erfahrungen in der Arbeit mit Migrantinnen. Zu den angesprochenen Themen gehörten die Diskrepanz zwischen den Anforderungen von Arbeitgebern und den Erfahrungen von Migrantinnen, ein mangelndes Bewusstsein für verfügbare Ressourcen und Angebote sowie fehlende Unterstützungsnetzwerke. Darüber hinaus wurden bestehende Möglichkeiten und Lösungen zur Verbesserung des Zugangs zum Arbeitsmarkt aufgezeigt.

Die Veranstaltung begann mit einer Präsentation von Match Talent for Women, einer Initiative von Match Talent, die sich darauf konzentriert, neu zugewanderte Frauen in Deutschland beim Zugang zu Karrieremöglichkeiten zu unterstützen. Match Talent for Women stellte die Ergebnisse einer Umfrage vor, die sie unter Migrantinnen durchgeführt hatten, um deren Bedürfnisse besser zu verstehen. Darüber hinaus stellte die ReDI School of Digital Integration ihr Programm "Digital Women" vor und berichtete über ihren Ansatz und ihre Erfahrungen bei der Ausbildung von digitalen Anfängerinnen und Quereinsteigerinnen. ReDI hat ein spezielles Toolkit für das eigene Programm entwickelt, das einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt und weitere Unterstützung wie Kinderbetreuung vor Ort und Vernetzungsmöglichkeiten bietet.

Auf welche Hindernisse stoßen Migrantinnen beim Eintritt in den deutschen Arbeitsmarkt?

Diverse Hindernisse wurden für den Eintritt in den Arbeitsmarkt festgestellt, darunter der Mangel an relevanter Erfahrung und ein begrenztes Bewusstsein über die verfügbaren Informationen und Möglichkeiten. Die Ergebnisse einer Umfrage, die von "Match Talent for Women" unter 172 Migrantinnen durchgeführt wurde, zeigen außerdem, dass es Migrantinnen oft an einem Gefühl der Zugehörigkeit und Gemeinschaft in ihrer neuen Umgebung fehlt. Die Ergebnisse deuten auch darauf hin, dass die spezifischen Merkmale des deutschen Arbeitsmarktes für viele Frauen ungewohnt sind und eine gewisse Eingewöhnungszeit erfordern. Die teilnehmenden Organisationen berichteten über ähnliche Erfahrungen in der Arbeit mit der Zielgruppe. Andere Frauen, die von den teilnehmenden Organisationen unterstützt wurden, erwähnten ebenfalls, dass Migrantinnen häufig psychologische Herausforderungen bei der Anpassung an eine neue Umgebung und Kultur erleben. 

Außerdem wurde darüber gesprochen, dass es Migrantinnen gelegentlich an denen auf dem Arbeitsmarkt erforderlichen Berufserfahrungen und Sprachkenntnissen mangelt. Darüber hinaus kann es zu einer Abweichung zwischen Fähigkeiten und Erfahrungen und den Erwartungen der Unternehmen an Mitarbeiter kommen. Unternehmen haben oft hohe Einstellungsbarrieren, während es bei Migrantinnen an Wissen über gezielte Vorqualifizierungs- und Karriereprogramme sowie Unterstützungsangebote mangeln kann.

© IOM

Erkenntnisse im Hinblick auf eine nachhaltige Integration

Um diese Hindernisse zu überwinden, waren die Vorschläge der Teilnehmenden der Veranstaltung eine stärkere sektorübergreifende Zusammenarbeit, einen besseren Wissensaustausch und die Einbeziehung der Zielgruppe in die Entwicklung von Lösungen. 

Besonders die enge Zusammenarbeit zwischen potenziellen Arbeitgebern und Migrantenorganisationen wurde als vorbildliche Vorgehensweise hervorgehoben. Dadurch könnten die Erwartungen und Angebote auf beiden Seiten besser aufeinander abgestimmt werden und mehr Frauen ein erfolgreicher Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglicht werden. In dem Zusammenhang betrachteten viele der Teilnehmenden Jobmessen, Mentoring- und Sprachprogramme sowie gezielte Bildungsinitiativen als erfolgreiche Kooperationsansätze, die weiter ausgebaut werden sollten. 

Mehrere Organisationen betonten auch, wie wichtig es sei, Diskriminierung zu bekämpfen und traditionelle Geschlechterrollen infrage zu stellen, um einen integrativen Arbeitsmarkt zu schaffen. Darüber hinaus ist es notwendig, den Mangel an Gemeinschaften unter Migrantinnen durch die Förderung stärkerer Unterstützungsnetzwerke zu beheben. Migrantenorganisationen wurden als entscheidend für die Vernetzung zwischen Migrantinnen und der Förderung von selbstorganisierten Gemeinschaften bezeichnet.

Die Migration and Language Experts Group wird in naher Zukunft erneut zusammentreffen, um weiter zu erörtern, wie der Weg zur Integration erleichtert werden kann, und um weitere Lösungen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu entwickeln.