Verbesserte Integration in den Arbeitsmarkt für internationale Talente

Am 23. Mai organisierten die Internationale Organisation für Migration (IOM) und Match Talent in Berlin eine Veranstaltung zum Thema "Vernetzung von internationalen Talenten mit Arbeitgebern in Deutschland". Das gemeinsame Event hatte das Ziel, Lösungen zu finden. Der Fokus lag darauf, wie die Talente von Neuankömmlingen in Deutschland am besten genutzt werden können, besonders in Hinblick auf existierende Herausforderungen.

Das Event brachte Vertreter von NGOs, Regierungsorganisationen und dem privaten Sektor zusammen. Das Ziel war es, Best Practices, Ideen und Herausforderungen zu identifizieren, um Lösungen zu finden, die den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtern können. 

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© IOM
Auf dem Bild: Die teilnehmenden Organisationen: Botschaft der islamischen Republik Pakistan, IOM, Match Talent, Cisco, Workeer, ReDI School of Digital Integration, Handbook Germany : Together, Ayekoo - arbeit und ausbildung e.V., NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge, LinkedIn, DHL, Kiron Open Higher Education, Bundesministerium für Arbeit und Soziales, socialbee GmbH, Ipso, Somali Diaspora in Deutschland (SOMDID) e.V.

Herausforderungen für Neuankömmlinge

Der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt stellt für Neuankömmlinge verschiedene Herausforderungen dar. Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Diplomen und Fähigkeiten, wie komplexe Bewertungsprozesse und rechtliche sowie regulatorische Einschränkungen, können erhebliche Hindernisse für die Mobilität von Talenten bedeuten. Zusätzlich können Sprachanforderungen, um in einem Beruf weiterarbeiten zu können oder zu wenig relevante Berufserfahrungen und Fähigkeiten, ebenfalls Herausforderungen darstellen. Die bürokratischen Prozesse verschärfen die Situation noch weiter.


Darüber hinaus stehen Migranten oft vor zusätzlichen Hindernissen, wie der Abhängigkeit von festen Jobs oder spezifischen Arbeitgebern aufgrund verschiedener Visa-Beschränkungen. Viele Individuen haben Schwierigkeiten, ihre Rechte in Bezug auf die Beschäftigung in Deutschland zu verstehen.


Selbst die Personen, die einen Job in Deutschland finden, können weiterhin Probleme haben. Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische, verweisen auf Schwierigkeiten mit bestehenden Vorschriften, wie der Anforderung, eine Mindestteilnehmerzahl zu erreichen, um Sprachkurse zu finanzieren, die sie oft nicht erfüllen können. Zudem wird der individuelle Einfluss auf Migranten, die sich in den deutschen Arbeitsmarkt integrieren, oft vernachlässigt. Diese komplexen Probleme können auch zu psychosozialen Herausforderungen führen. Durch das Fehlen langfristiger Arbeitsverträge und Unsicherheiten über ihre Zukunft in Deutschland können diese noch verstärkt werden.

Landesweite Probleme, lokale Lösungen

Mehrere vom privaten Sektor initiierte oder in Zusammenarbeit mit ihm erarbeitete Lösungen wurden identifiziert und durch Erfahrungen unterstützt. Zum Beispiel rekrutiert DHL in Zusammenarbeit mit den Jobcentern und Bundesbehörden über eine eigene Plattform. Das Modell hat sich über Jahre hinweg als erfolgreich erwiesen und vielen internationalen Talenten ermöglicht, einen Job zu finden, sich zu integrieren und sich in Deutschland dauerhaft niederzulassen.


Initiativen zur Weiterbildung, wie LinkedIns Premium-Zugang für Geflüchtete, wurden ebenfalls als wertvoll angesehen, um Migranten zu helfen, proaktiver auf dem Arbeitsmarkt zu werden. Die effektivere Nutzung bestehender Ressourcen und die Schaffung einer unterstützenden Umgebung wurden als entscheidend für die Integration von Geflüchteten hervorgehoben. Zwei eingeladene Organisationen, die auf dem Event präsentierten, Workeer und Cisco, trugen zur Sammlung möglicher Lösungen bei.


Workeers innovative Jobplattform-Lösung bietet Jobs von über 8.000 registrierten Unternehmen und hat in den letzten neun Jahren zu einer erheblichen Anzahl erfolgreicher Arbeitsvermittlungen geführt. Die Präsentation stellte die Vorteile dar, die internationale Talente für Unternehmen bedeuten können und betonte die hohe Motivation und langfristige Bindung von geflüchteten Angestellten.


Cisco, ein Unternehmen, das sich auf Netzwerktechnik und den Aufbau von Computernetzwerken konzentriert, präsentierte die eigene Networking Academy (NetAcad) Initiative. Die Plattform bietet eine Vielzahl kostenfreier Kurse in IT und Cybersicherheit an, die zum Ziel hat, Geflüchtete und internationale Talente bei der Gewinnung relevanter Fähigkeiten zu unterstützen. Cisco teilte globale Statistiken über die Initiative, die zeigten, dass 95 % ihrer Lernenden nach Abschluss der Kurse eine Beschäftigung oder Weiterbildungsmöglichkeit erhalten. Zertifizierte Karrierekurse sind auf Karrierewege abgestimmt und bieten ein Alumni-Netzwerk für globale Networking-Möglichkeiten.

 

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© IOM

Unerschlossene Lösungen

Die Teilnehmenden diskutierten verschiedene Best Practices und potenzielle Lösungen zur Überwindung bestehender Herausforderungen. Die Notwendigkeit, starke Unterstützungsnetzwerke und Gemeinschaften für Migranten zu schaffen, um ein Gefühl der Zugehörigkeit und Handlungsfähigkeit zu fördern, wurde hervorgehoben. Flexible Lernmöglichkeiten, wie Online-Weiterbildungen und Sprachprogramme, die jederzeit, überall und kostenfrei zugänglich sind, wurden befürwortet. Die Präsentationen über den Erfolg von Jobbörsen zeigten ebenfalls gute Möglichkeiten sowohl für Arbeitgebende als auch für Arbeitssuchende. Zudem wurde vorgeschlagen, mehr langfristige Verträge und transparente Stellenangebote anzubieten, um den Integrationsprozess zu verbessern und psychosoziale Herausforderungen zu reduzieren.


Bildungsworkshops, die Informationen zu diesen Themen bieten, können eine Lösung zur Verringerung der Unwissenheit darstellen. Die Bedeutung von Transparenz seitens der Unternehmen bei Stellenangeboten, insbesonders hinsichtlich des erforderlichen Niveaus der Deutschkenntnisse, wurde hervorgehoben. Positiv zu vermerken ist, dass einige Organisationen bereits umfassende Unterstützung bieten, einschließlich Zertifikatstrainings, Sprachworkshops und Mentoring-Programme. Diese sind jedoch möglicherweise nicht immer ausreichend.


IOM und Match Talent werden weiterhin Events organisieren, um weitere Lösungen zur Verbesserung der Integration internationaler Talente in den deutschen Arbeitsmarkt zu finden. Die nächsten Schritte umfassen die Erforschung weiterer kollaborativer Ansätze mit relevanten Stakeholdern und die Nutzung bestehender Ressourcen, um das Potenzial internationaler Fachkräfte zu maximieren.